Hallo,
Ich bin Vater von 2 Kindern. Junge (7 Jahre) und Mädchen (5 Jahre).
Wir, die Kindesmutter und ich, haben uns vor 2 Monaten getrennt.
Ich war viel alleine mit den Kindern auf Reisen und die Kindesmutter hat, um es jetzt einfach zu vereinfachen, würde ich sagen und auch ihre Familie (klar muss man mit sowas immer vorsichtig sein) eine End30er Krise (sie ist 37 Jahre alt). Sie hat sich, auf jeden Fall für eine gewisse Zeit, kaum für die Familie interessiert. Dies kam ein bisschen aus dem nichts und sehr überraschend (für mich wenigstens), da sie vorher sehr nah an den Kindern war und auch ihr tatsächlich die Familie wichtig war. Es gab auch sonst keine Konflikte in unserer Beziehung (soweit ich dies natuerlich beurteilen kann).
Dies nur um das aktuelle, sehr minimale Betreuungskonzept, was mir nach Rücksprache mit einer Kindertherapeutin, vorgeschlagen wurde: Die Mutter sieht die Kinder 2 Tage pro Woche tagsüber, sonst sind die Kinder immer bei mir und schlafen auch immer bei mir. Und dies seit ungefähr 2 Monaten.
Keiner von uns redet vor den Kindern schlecht uebereinanander. Wir haben uns auch während der Trennung wenig bis gar nicht gestritten. Ich gebe mir auch Mühe natürlich bei allen Überlegungen, die ich anstelle, als erstes an die Kinder zu denken.
Nun folgende Frage. Die Kindesmutter hat eine neue Beziehung, was ihre Sache ist und tatsächlich auch nicht mein Problem. Sie hat aber auch selber zugegeben, dass er Psychopharmaka nimmt und einige mentale Probleme hat. Sie fuehrt mit ihm eine toxische Beziehung (ich denke dies kann man auch objektiv so betrachten).
Die Kindesmutter sieht unsere Kinder jetzt schon sehr wenig und fängt jetzt an, ohne mich zu fragen, diesen Menschen 2 Monate nachdem wir uns getrennt haben einfach zu diesen Treffen mitzunehmen (sozusagen „heimlich“ – natürlich ist dies über die Kinder rausgekommen).
Ich möchte dies absolut nicht, da ich tatsächlich auch Angst um unsere Kinder habe, die bisher tatsächlich die Trennung sehr gut weggesteckt haben (soweit ich dies beurteilen kann – das Thema, dass ihnen die Mutter so wenig fehlt, müsste ich tatsächlich zu einem späteren Zeitpunkt nochmal beleuchten).
Ich möchte sehr ungerne den Umgang der Kindesmutter noch weiter beschränken, weil es natürlich wichtig für die Kinder aber auch für sie ist, habe aber auch das Gefühl, dass ich ihr gar nicht mehr trauen kann. Ich denke sie ist aktuell, wie gesagt, in einer sehr speziellen Lebensphase – ich erkenne sie gar nicht wieder. Sie scheint das Problem, obwohl ich es angesprochen habe, nicht zu sehen.
Nun zu meiner Frage:
Wahrscheinlich ist eine Pause, vielleicht von 1/2 Monaten, in der die Kinder wohl erstmal gar nicht die Mutter sehen, nicht angebracht oder? Ich denke in dieser Zeit könnte sich bei ihr einiges tun und sich ihre „persönliche“ Situation vereinfachen/normalisieren?
Wäre es besser, selbst wenn ich nicht wirklich nicht weiss ob ich ihr trauen kann, darauf zu bestehen, dass dieser Mensch nicht dabei ist? Und mal schauen was passiert?
Oder hätten Sie hier jemand einen anderen Vorschlag?
Vorab Danke…
//Edit: Ich habe die Namen rausgenommen, um die Anonymität zu wahren, Grüße, bke-Stephan-Bäcker//
Hallo cdvj1978,
willkommen im Elternforum der bke-Onlineberatung. Mein Nickname ist bke-Stephan-Bäcker und ich gehöre zum Moderationsteam.
Nur ganz kurz: Ich habe die Namen der Kinder rausgenommen, damit die Anonymität gewahrt wird. Unser Forum ist ja öffentlich lesbar.
Sie beschreiben tatsächlich eine belastende Situation. Ihre Trennung ist noch ziemlich frisch. Super ist, wie sie miteinander umgehen und Sie, vor allem vor den Kindern, nicht streiten. Auch zeigen Sie gegenseitig Respekt, werten die andere Elternperson nicht ab. Das schaffen längst nicht alle und das ist super! Was es aber belastend macht: Die Mutter hat einen neuen Partner, der ihr nicht gut tut. Und Sie befürchten, dass er auch den Kindern nicht gut tut.
Ich bin ganz bei Ihnen: Es wäre für alle besser gewesen, der neue Partner wäre noch nicht so schnell, ganz am Anfang der Beziehung, den Kindern vorgestellt worden. Die Kinder haben natürlich das Recht, die Lebenswelt der Eltern kennenzulernen. Nach einer so kurzen Zeit können sie aber schnell überfordert sein. Können, müssen aber nicht.
Haben Sie den konkrete Beobachtungen gemacht, dass der neue Partner Ihren gemeinsamen Kindern schadet? Dass es den Kindern nicht gut geht, wenn Sie bei Mutter und Freund sind?
Wie ist es denn, wenn Sie sich treffen? Ist es möglich, dass Sie miteinander sprechen? Und Ihre Sorgen ansprechen können? Ohne die Kinder? Falls so ein Gespräch zu schwierig wäre, könnten Sie sich dafür auch Unterstützung holen. Das ginge sogar hier, Sie könnten eine gemeinsame Chatberatung starten. Falls Sie wissen wollen, wie das geht, können Sie mir über den Messenger eine Nachricht zukommen lassen, dann schreibe ich Ihnen. Es kann allerdings etwas dauern, bis wir Ihnen dafür einen Termin anbieten können, aber nicht zu lange. Falls ich nicht erreichbar sein sollte, weil ich bald Urlaub habe, können Sie auch hier im Forum nochmal nachfragen. Vom Moderationsteam ist immer jemand da.
Und natürlich können Sie auch eine gemeinsame Beratung vor Ort starten, auf unserer Startseite ist ein Beratungsstellenfinder.
Wenn die Kinder bei der Mutter sind, hat die Mutter die Verantwortung, dass es den Kindern gut geht. Sie darf auch entscheiden, wen die Kinder in dieser Zeit treffen. Das ist jetzt sehr formal, was ich Ihnen schreibe. Aber das ist nun mal auch die formale Regelung. Eltern treffen nicht immer die besten Entscheidungen. Es ist allerdings ein Unterschied, eine schlechtere Entscheidung zu treffen oder die Kinder zu gefährden. Dazwischen ist viel Platz. Verstehen Sie, wie ich das meine oder ist das zu nüchtern? Sie können gerne nachfragen.
Sie fragen sich auch, ob eine Pause eine gute Idee wäre. Eine Pause, in der die Kinder die Mutter nicht sehen. Meist helfen solche Pausen eher nicht, vor allem, wenn nicht alle diese Pause wollen. Eine Pause bedeutet, dass die Kinder es aushalten müssen, die Mama nicht zu sehen, obwohl die Kinder ja gar nichts falsch gemacht haben (selbst wenn sie etwas falsch gemacht hätten, wäre das nicht angemessen).
Jetzt bin ich gespannt, wie Sie meine Gedanken so finden, ob Sie etwas damit anfangen können, was Ihre nächsten Schritte sind. Und auch, ob andere Eltern hier Ideen haben.
Ihnen schicke ich ganz viele Grüße und möchte Sie nochmal darin bestärken, weiterhin freundlich und respektvoll zu bleiben. Ihre Kinder haben das verdient.
bke-Stephan-Bäcker